Der
Bahnhof Lichterfelde-West hat im Laufe der
Geschichte mehrfach seinen Namen gewechselt. Er
wurde beim Bau der Villenkolonie am 15. Dezember
1872 als Lichterfelde (Potsdamer Bahn)
eröffnet. Anfangs war er kein S-Bahnhof sondern ein
normaler Bahnhof. Im Juli 1884 erhielt der Bahnhof
den Namen
Groß-Lichterfelde (Potsdamer Bahn), zwei
Jahre später wurde er in Groß-Lichterfelde B. M.
umbenannt, wobei das B. M. für Berlin–Magdeburg (dem
Streckennamen) stand. Die älteren
Lichterfelder Einwohner bezeichneten ihn auch als
"Potsdamer Bahnhof" im Gegensatz zu Lichterfelde Ost
der von ihnen als Anhalter Bahnhof (so hieß er auch
bei der Straßenbahn) bezeichnet wurde.
Im Jahr 1891 wurde der Bahnhof grundlegend umgebaut.
Hintergrund was, das es am 2. September 1883 es in
Steglitz eine schweren Unfall gegeben hatte, bei dem
ein Zug in eine Menschengruppe von über 300 Personen
gerast war und 70 von ihnen getötet (16) oder schwer
verletzt hatte. Ursache waren die ebenerdigen Gleise
am Bahnsteig mit davor liegenden Fernbahngleisen und
Reisende die an der Bahnsteigsperre nicht warten
wollten und diese eigenmächtig überwanden und zum
gerade eingefahrenen Personenzug stürmten als ein
Fernzug heranbrauste. Dieser Unfall war Anlass
aufgrund des erhöhten Verkehrs die gesamte Strecke
umzubauen Der Bahnhof in Lichterfelde erhielt einen
Mittelbahnsteig zusammen mit einer Kehranlage. Die
Fernzüge vom Potsdamer Bhf. behielten ihr eigenes
Gleispaar ohne Bahnsteig (Fernzüge hielten hier
nicht). Bei den Umbauten wurde auch die Gleisanlagen
höher gelegt und die Überführung der Drakestrasse
durch Absenken der Strasse zur Unterführung
umgebaut. Diese bot Jahrzehnte lang immer wieder ein
besonderes Schauspiel, da die Unterführung bei
starkem Regen immer wieder mal voll lief - vor allem
wenn eingespültes Laub die Schlammeimer verstopfte-
und Autos dann in der Unterführung stecken blieben.
Am 1. Oktober 1891 wurden Strecke und Bahnhof wieder
eröffnet. Am 1. Januar 1899 wurde der Bahnhof in
Groß-Lichterfelde West umbenannt. Als
Groß-Lichterfelde nach Berlin eingemeindet wurde
erhielt der Bahnhof 1925 den Namen Berlin -
Lichterfelde West. Bei diesem ist es bis jetzt
geblieben, außer das das Wort Berlin oft weggelassen
wird. Der Zusatz Berlin wird von einigen als nicht
korrekt betrachtet. Das Gleispaar mit Bahnsteig wird
als Wannseebahn bezeichnet, das andere Gleispaar als
Fernbahn. Der Bahnhof war also in einen S-Bahnhof
und einen Güterbahnhof geteilt. Abzweigend vom Bahnhof Berlin-Lichterfelde
West (dem Güterbahnhof) existiert seit 1904 eine Anschlussbahn (Goerzbahn)
zum Zehlendorfer Ortsteil Schönow am Teltowkanal,
die die dort gelegenen Industrieanlagen am
Teltowkanal anschließt. Ein Teil dieser
Industrieanlagen befindet sich auch auf Lichterfelder Gebiet.
Nach dem 2. Weltkrieg nutzten das Unitet States Army
Transportation Corps einen Teil des Güterbahnhofes
für ihre Zwecke und errichteten ab 1947 an der
Ladestrasse ihren eigenen Personenbahnhof RTO
Berlin-Lichterfelde West ein. Hier endeten - bis zum
Abzug der Amerikaner aus Berlin - die US-Militärzüge
aus Frankfurt und Bremerhafen via Helmstedt, bis zu
Eröffnung des Bahnhofs im Jahr 1947 hatten diese in
Bln.-Wannsee geendet. Im Februar 2008 wurde der
RTO-Bahnhof abgerissen.. |